too much ego.

for orchestra

Commissioned by the Shanghai Conservatory of Music and the Shanghai Symphony Orchestra

What is it that makes someone decide to be a composer? Is it truly the love of music? Or is it a fear of death? Not that first death, when the body gives up, but rather the second, when the living stop holding you in their memories.

I had always disliked the idea of stylistic research in music. The fear of being inadvertently derivative drove me away from the practice. Fear, though, is a disease that can only be cured by knowledge and experience. Caravanning through the music native to China’s Guanxi Province provided me with a trial-sized sample of that mystic salve. Music there was emancipated from self- importance, serving rather as the common denominator of the community. It was not refined in composition, nor flawlessly executed, and utterly unpretentious. A beautiful nihilism took hold of me there.

Sitting in a secluded recess in the First Cave of Heaven, that nihil condensed from confusion and awe into a deep appreciation of the now, and decided for me the artistic direction of this piece. This piece does not try to emulate or adhere to a specific musical tradition. It creates a vague imprint of the power that this unique experience had on me, that feeling of being infinitely finite. That desire to elude my own second death, while acknowledging the irony against the backdrop of that Daoism I so appreciated. Hence: too much ego.

(Feelings by Tristan Xavier Köster, words by Katie Lynn Köster)

Im Juli 2017 wurde ich mit einer Gruppe von Studenten (-innen) und Kolleginnen (-en) in die Guangxi Provinz Chinas eingeladen, um dort die Volksmusik der Einheimischen für ein Orchesterauftragswerk zu studieren. Die Idee stilistischer Feldforschung in der Musik hat mir eigentlich nie gelegen und ich habe sie immer abgelehnt. Die Angst davor, unbeabsichtigt derivativ zu werden, hielt mich von dieser Praxis ab. In gewisser Weise waren meine Ablehnung und meine Ängste auch Ausdruck meiner Ignoranz, die nur durch Aufkärung und Erfahrung geheilt werden kann. Ich fragte mich da: Was beeinflusst jemanden dazu, Komponist zu werden? Ist es wirklich die Liebe zur Musik? Oder ist es die Angst vor dem Tod? (Nicht unser erster Tod, wenn der Körper aufgibt, sondern der zweite, wenn die Lebenden aufhören, uns in ihren Erinnerungen festzuhalten.)

Die Musik in Guangxi war nicht das Werk eines individuellen Künstlers, sondern war von der Selbstbedeutung emanzipiert und diente eher als gemeinsamer Nenner der Gemeinschaft. Sie wurde in der Zusammensetzung nicht besonders verfeinert, noch tadellos aus- und aufgeführt, und war dazu völlig unprätentiös. Ich fühlte mich dort wie von einem schönen Nihilismus ergriffen. Als ich alleine und abgeschieden in einem kleinen Schlupfwinkel in einer Tempelhöhle saß, (von den Einheimischen Daoisten die “erste Höhle des Himmels” genannt), wurde aus Verwirrung und Ehrfurcht eine tiefe Wertschätzung des Jetzt. In diesem Moment wusste ich , was ich sagen wollte. Dieses Stück versucht nicht, einer bestimmten musikalischen Tradition nachzueifern oder sich daran zu halten. Es erzeugt einen vagen Abdruck der Kraft, die diese einzigartige Erfahrung auf mich hatte, dieses Gefühl unendlich begrenzt zu sein. Daher: too much ego.

Score